Samstag, 16. Mai 2009

Chaos Tage













...so wird der 1. Mai in Berlin genannt! Schon in der Vornacht durch die Walpurgisnacht eingeleitet. Dabei brennen manchmal schon Autos in Friedrichshain oder Kreuzberg.

Der Tag der Arbeit wird von allen möglichen Gruppen als politische Plattform genutzt. Du hast es bestimmt in den Medien mitbekommen. 
Bericht über letztes Jahr und weitere Erklärungen siehe Archiv: 16. Mai 2008

Dabei lief es dieses Jahr so ab, und wir mitten drin, um zu beten: 
1. Morgens und Mittags:
Es war zu spüren, dass dieses Jahr etwas Geistliches zurückkommen will, nachdem die ganzen letzten Jahre viel friedlicher abgelaufen sind. 
Morgens gab es ein Fest der NPD, mit geplantem Aufmarsch, in Köpenick. Eine Gegendemonstration hatte sich schnell organisiert: 
Ich bin mit 3 anderen von uns (und eine Handvoll anderer Christen) dort hingegangen, während der Rest des Teams und der Studenten am Open Air Gottesdienst in Kreuzberg teilnahmen.  Dort durfte zum einen Julian von uns für 10 Minuten sprechen, als auch unsere Kids von Tanzwerkstadt auftreten. Super Sache.
In Köpenick wäre es dabei fast 2x eskaliert. Einmal schon zu Anfang als die Autonomen am S-Bahnhof ankamen und von der Polizei kontrolliert worden. Zum anderen auf dem Anti -Nazi Demonstrationszug, als ein Mann einen Hitlergruss von einem Balkon zeigte. Sofort flogen Steine! Sofort kochte es hoch. Sofort ging die Polizei hinein! Ich bekam ein paar harte Ellbogen zu spüren.  Soviel Polizeipräsenz, soviel Angespannte Emotionen, soviel Gewaltbereitschaft! Man muss aufpassen, dass das Ganze kein Sensationscharakter bekommt. Unglaublich was da abgeht!

2. Nachmittags und Abends dann My(ai)fest in Kreuzberg! Um 18:00 Uhr dann die Hauptdemonstration gegen gesellschaftliche Probleme (soziale Ungerechtigkeit, Kapitalismus, Staatskontrolle, usw.), organisiert von linken Strömungen. Dabei der sog. Schwarze Block, extrem gewaltbereite Autonome, dieses Jahr so gross wie lange nicht mehr. 

Hier die Zusammenfassung von der Gebetskoordinatorin:

21.00 Uhr Die angekündigte Abschlusskundgebung der Revolutionärsdemo hat nicht stattgefunden. Der Truck fuhr ab, weil immer noch Steine flogen und Unbeteiligte getroffen wurden. Vorher kam noch die Ansage an die Teilnehmer, sich unkenntlich zu machen. Seitdem liefern sich die Autonomen Scharmützel mit der Polizei. Die hat die Skalitzer Straße inzwischen abgeriegelt. Plastik- und Glasflaschen fliegen, Pflastersteine werden ausgebuddelt. Viel Rennerei.

21:15 Uhr Die Steine fliegen weiter. Auffällig ist, dass unter den Krawallmachern hauptsächlich Autonome und Punks sind. Immer wieder stürmen uniformierte Trupps die Menge, nehmen Randalierer fest. Dabei setzen sie auch Reizgas ein. Von einer Musikbühne wird skandiert: "Wir lassen uns unsere Party nicht verderben." Schaulustige drängen zurück in die Adalbertstraße, wollen sich in Sicherheit bringen.

21:55 Uhr Zwischenfazit des Tagesspiegel-Reporters Frank Jansen: Mit ihrer rigiden Kleingruppentaktik schafft es die Polizei bisher gut, die Gewalt "abzuwürgen". Wenn sich ein Schwerpunkt bildet, stürmen die Beamten sofort "mit Gebrüll" hinein, versprühen Reizgas und greifen sich einige Leute heraus - oder auch nicht. Ziel ist offenbar vor allem, die Randalierer zu zerstreuen. Das Rondell am Kottbusser Tor ist zwar von Flaschen, Scherben und Steinen übersät, aber es konnten keine Barrikaden errichtet werden, haben keine Autos gebrannt.

23:10 Allerdings, berichtet Jansen, sehe man den Beamten - und Beamtinnen - die Belastung durchaus an. "Die sind ganz schön verschwitzt unterm Helm." Ins ganz Berlin waren an diesem Abend etwa 5000 Polizisten im Einsatz, darunter Unterstützungskräfte aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei.
Die Gewerkschaft der Polizei wertet aus: Der Einsatz war ein Desaster! Politische Einflussnahme vor und während des Einsatzes hat zu 479 verletzten Polizistinnen und Polizisten geführt. 
(...) Neu waren auch die brutalen Angriffe auf die ungeschützten Kolleginnen und Kollegen der „Anti-Konflikt-Teams“ und der Verkehrspolizei. Das war bis jetzt tabu. 
(...) Es sollen auch wirkungsvollere Brandsätze eingesetzt worden sein, deren technisch verbesserte Zündmechanismen ihre Wirkung deutlich verstärkten. Spätestens hier hört der „Spaß“ auf. 

Fast 300 Verhaftungen, 44 Haftbefehle, davon 4 wegen versuchtem Mord!
Man kann froh sein, dass noch keiner umgekommen ist! 

So etwas habe ich noch nicht gesehen. Zum einen schien es wie ein Spiel, Sureal, Zum anderen war es wie Krieg! Erschreckend wieviele Teenager, Mädels und Schaulustige dabei sind. 
Hauptsache gegen irgend etwas, gegen Staat, ohne Rücksicht auf Verluste. Unsere Leute haben sich viel Gedanken gemacht: Wo kommt dieser Hass, diese Frustration her? Warum gegen Polizei? Warum gegen Kapitalismus?

Ich war selbst fast einmal eingekesselt, als die Polizei vorrückte. Ich habe einem Polizisten gesagt, dass wir beten. Da sagte er: Willst Du mich verarschen? Er sei nicht zum Scherzen aufgelegt. Aber dann hat er es mir geglaubt.
Ich habe gesehen, wie Unschuldige von Plastersteinen getroffen wurden, und am Boden lagen.
Ich habe die Betrunkenen einfach so, in der vollen Öffentlichkeit, auf die Strasse schiffen sehen.
Ich habe die Angst in einigen Gesichtern der Polizisten gesehen.  





Aus dem Internet:

 


Nachdem es sich ein nur zeitweise wenig beruight hatte, kein Rennen und keine Panik mehr zu spüren war, und die Polizei die Kontrolle bekommen hat! (Hubschrauber in der Luft)

Hey, was geht ab,... wir holen die Meisterschaft!






Oder ... Spitzenreiter, spitzenreiter, hey, hey!

Das sind Lieder und Schlachtrufe, die im Moment in Berlin bekannt sind. Hertha BSC, einer der Fussballclubs in Berlin, hat seit Jahrzehnten die Chance nach der Meisterschaft in der deutschen Bundesliga zu greifen. Noch 2 Spieltage und Berlin liegt nur einen Punkt hinter Bayern und Wolfsburg. Wer hätte das gedacht!
Seit ein paar Monaten gibt es jetzt auch einen christlichen Fanclub. Nicht schlecht! Ich will nicht darüber diskutieren, ob Fürbitte in Sachen Sport hilft oder nicht (haha). Aber Christen, die als Fans anders leben, als soviele, die nur angetrunken jubeln können, oder denen Fussball alles ist. 
Alles steht und fällt damit. Sie reisen mit ihrem Verein, geben alles was sie haben, Zeit, Emotionen, ...
Und wir? Einer unserer Studenten hat es in die Hand genommen, dass wir (fast geschlossen) zu einem Spiel gehen. Ein super Gemeinschaftserlebnis! Ich denke wir hatten alle Spass, selbst die, die nichts vom Fussball verstehen.
Seitdem Berlin soweit oben steht, sind alle restlichen Spiele ausverkauft. Und ein volles Olympiastadion ist schon sehr beeindruckend. 71.000 Zuschauer gegen Bochum, unglaublich!
Natürlich haben sie an diesem Tag gwonnen, 2:0, ha!
Zudem sind die Eisbären erneut deutscher Eishockeymeister geworden. Dies ist der alte Ostberlin Verein. 2 Spiele habe ich gesehen (eins mit meinen Eltern, oh ja!) 

Berlin erfährt Aufwind! Oft eine große Ermutigung, die Hoffnung mit sich bringt! Man siehe 1954, Nachkriegsdeutschland wird Fussballweltmeister, 1990 das vereinigte Deutschland gewinnt die Weltmeisterschaft - Wir sind ein Volk!

Die Gang



Das sind sie! Unsere ersten Studenten, der 1. DTS in Berlin (mit Mitarbeitern).
6 Studenten: 1 Amerikaner, 1 Schweizerin, 4 Deutsche! Dabei haben wir eine super Männerquote:
4 Männer, 2 Frauen. Gewöhnlich ist es anders herum auf anderen DTSs. 2/3 Frauen, manchmal sogar mehr, 3/4. Natürlich sind wir stolz auf alle! 
In der 3. Woche ging es für 1 Woche nach Herrnhut, meine alte Wirkungsstätte auf eine sogenannte DNA Konferenz von JMEM Europa. Dort ging es um die Werte, die Geschichte und die Grundpfeiler von Jugend mit einer Mission. Und wer besser kann darüber sprechen, als die Gründer. So hatten unsere Studenten gleich das Privileg, Loren und Darlene Cunningham, sowie andere 1. Generation Leiter , zu hören.

Mittlerweile ist die 6. Woche (die Hälfte der Lehrphase) vorüber. Nächste Woche werde ich lehren. Und zwar über die Kosten von Jüngerschaft, oder auch "Rechte aufgeben"!

Das Gute ist, dass auf einer DTS viele Sprecher aus dem Inland und Ausland kommen. Und insgesamt verbreitet es eine generelle Atmosphäre der Jüngerschaft, viele andere profitieren davon. Somit kommt viel Leben herein. Und hoffentlich geht schon bald viel Leben hinaus.
Es steht nun fest, unsere DTS wird nach Nicaragua auf Einsatz gehen. Es gibt interessante Zusammenhänge: Die DTS Studenten wohnen in der Sandinostrasse, der erste Revolutionär und Guerilla von Nicaragua. Ausserdem gibt es einen Slum dort, der den Namen Berlin trägt:
NAch einem Erdbeben, haben Hilfskräfte aus Berlin dort geholfen. Aus Dankbarkeit wurde der Slum dann so benannt.

Sonntag, 3. Mai 2009

Mit ihm gekreuzigt, mit ihm auferstanden





Unsere Dts lief gerade eine Woche, da sind wir alle, Mitarbeiter, Studenten und die Jugendkirche auf eine Osterfreizeit gefahren. Ein bisschen ausserhalb von Berlin, in Brandenburg, wo sehr viele schöne Seen sind, waren wir in einem Heim der Stadtmission untergebracht. Nur 200 m bis zum Wasser. Zum Baden zwar noch zu kalt, aber zum Bootfahren und zum Taufen ok. 
2 weitere Jugendliche aus unserer Nachbarschaft, die wir nun auch schon länger begleiten und jüngern, wollten sich taufen lassen. Kevin und seine Schwester Patricia. Schon vor 1 1/2 Jahren hatten wir ihren älteren Bruder Patrick getauft, der im Moment aber nicht wirklich mit Gott geht und nun beim Bund ist.
Kevin ist bei fast allen unseren Aktionen dabei. Er ist in der Tanzwerkstatt und gibt mittlerweile mit Workshops. (Die letzten Auftritte waren im Märkischen Viertel in der Apostel Petrus Gemeinde mit zum Teil auch Kindern mit muslimischem Hintergrund, dann 5 Tage Chemnitz, Go Camp der Kings Kids im Osten Deutschlands, wie auch ein Auftritt beim Open Air Gebetsgottesdienst für ein friedliches Kreuzberg am 1. Mai).
Es ist genial zu erleben, wie sie sich entwickeln und wie Gott sie verändert!


Die Schäfchen im Trockenen

Blick rüber auf die Gemeinde


Direkt über der Gastwirtschaft





2 Wochen bevor unsere DTS losgehen sollte, hatten wir immer noch keine Unterkunft für unsere Studenten. Ja, hört sich typisch JMEM an, aber auch typisch Gott. Weil wir dann eine Wohnung bekommen haben, die einfach die beste Lösung ist. Wir hatten sie mal im Internet entdeckt, aber danach war sie wieder raus. Nach wochenlangem Suchen und Besichtigen von anderen Wohnungen war sie auf einmal wieder verfügbar. Gegen alle Bedenken, sie als JMEM zu mieten und zugesprochen zu bekommen, haben wir sie dann doch recht schnell von der Wohnbaugesellschaft bekommen. Durch einige Mängel bei der Renovierung, haben wir sogar den ersten Monat mietfrei. Bei unserem knappen Budget einfach genial. Das sie direkt über einer Kneipe ist, hat uns bisher wenig gestört.

Mittlerweile wohnen alle 6 Studenten und ein Mitarbeiter, wie auch immer wieder Gäste darin.
Natürlich hatten wir fast gar nichts, womit wir die Wohnung füllen konnten. Aber fast alles haben wir von anderen weitergegeben bekommen. Nur die Stockbetten und einige andere keine Dinge mussten wir kaufen.

Es ist immer wieder gut zu sehen, wie sich etwas aus dem Nichts entwickelt, oder wie sich eine leere Wohnung nur durch Spenden und Geschenke füllt.
Also müssen die Studenten doch nicht unseren Obdachlosendienst pionieren und unter Brücken schlafen!